GLAUBE

Was ist ein Glaubensbekenntnis?

Sehr früh schon versuchten unsere Glaubensväter, ihr Schriftverständnis und ihre Bibelgläubigkeit durch ein Glaubensbekenntnis zum Ausdruck zu bringen. Dabei stellten sie das Glaubensbekenntnis „nicht neben, sondern unter die (Heilige) Schrift“. Deshalb haben die Gemeinden sich auch nicht gescheut, ihr Bekenntnis an Hand der Bibel zu überprüfen, erneut zu durchdenken und für den zeitgenössischen Leser neu zu formulieren.

Woher stammt unser Glaubensbekenntnis?

Die Mennonitischen Brüdergemeinden haben ihre geschichtlichen und theologischen Wurzeln in der Täuferbewegung und Reformationszeit in Mitteleuropa. Die Täuferbewegungen (die ersten evangelischen Freikirchen), die sich selbst einfach „Brüder“ nannten, wurden zuerst unter dem Namen Anabaptisten und später meistens als Mennoniten bekannt. Sie haben ihre Hoch- und Tiefpunkte gehabt; aber Gott hat in seiner Gnade immer wieder Erneuerungen geschenkt. Ein Zweig der Erweckungsbewegung innerhalb des Mennonitentums in Südrußland entwickelte sich zu einer eigenständigen Gemeinderichtung: 1860 wurde die Mennonitische Brüdergemeinde gegründet.

Glaubensbekenntnis

1. Gott

Wir glauben an Gott, den ewigen Geist, unendlich in Heiligkeit, Kraft, Weisheit, Gerechtigkeit, Güte, Liebe und Barmherzigkeit. Dieser eine und ewige Gott hat sich geoffenbart als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Der Vater
Wir glauben an Gott, den Vater, der alle Dinge schuf. Er ist erkennbar in dem Maße, wie er sich selbst in Wort und Tat als Quelle und Erhalter des Lebens geoffenbart hat. Er ist ein Gott der Liebe, der alle Dinge nach seinem ewigen Plan ausführt. In seiner Barmherzigkeit nimmt er alle als Kinder an, die sich in Buße von ihrer Sünde abkehren und ihm in Jesus Christus als persönlichen Retter und Herrn ihres Lebens Vertrauen.

Der Sohn

Wir glauben an Jesus Christus, den ewigen Gottessohn, den der Vater gesandt hat, um uns mit sich selbst zu versöhnen und uns von der Sünde und dem ewigen Tod zu erlösen. Er war gezeugt vom Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Daher ist er wahrer Gott und wahrer Mensch nach der Schrift. Er führte ein vollkommenes, heiliges und sündloses Leben. Nach dem Erlösungsplan Gottes erlitt er Kreuzigung und Tod für unsere Sünde. Er ist wieder auferstanden von den Toten zu unserer Rechtfertigung und zurückgekehrt in den Himmel, wo er jetzt für alle, die an ihn glauben, Fürbitte tut. Er wird wiederkommen, um die Lebenden und die Toten zu richten und sein ewiges Reich zu vollenden.

Der Heilige Geist

Wir glauben an den Heiligen Geist, der eins ist mit dem Vater und dem Sohn, von ihnen gesandt, um im Menschen die Erlösung zu verwirklichen. Er überführt von der Sünde, bewirkt die Wiedergeburt, bestätigt die Erlösung, gibt Gaben, leitet, lehrt, weist zurecht, wohnt in uns, bevollmächtigt, tröstet, tut Fürbitte, vereint die Gläubigen in einem Leib und verherrlicht Jesus Christus.

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* 1Mo 1; 5Mo 6,4-6; Ps 139; Jes 40; Mt 28,19; Lk 1,34-35; Joh 1,1.18; 4,24; 15,26; Röm 8,1-17. 26-27; 2Kor 3,17; 5,19; 2Kor 13,13; Eph 1,13-14; Phil 2,6-8; 1Tim 3,16; 6,15-16Hebr 7,25-26; 11,6; Jud 25
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*Die angegebenen Bibelstellen bestätigen die Aussagen, sie erheben nicht den Anspruch, vollständig zu sein.

2. Die Offenbarung Gottes

Wir glauben, dass Gott seine Macht und Gottheit im geschaffenen Weltall gezeigt hat, so dass jeder Mensch ihn erkennen kann. Gott offenbarte sich in rettendem Wort und rettender Tat im Alten Testament und gründete eine Bundesbeziehung zu seinem Volk Israel. Er offenbarte sich am deutlichsten und endgültig in dem Herrn Jesus Christus, wie es im neuen Testament geschrieben steht.
Die Heilige Schrift Wir glauben, dass alle Schrift von Gott inspiriert ist, indem ihre Autoren beim Niederschreiben der Offenbarung und des Willens Gottes vom Heiligen Geist geleitet wurden. Wir anerkennen das Alte und das Neue Testament mit seinen 66 Büchern als unfehlbares Wort Gottes und als verbindliche Autorität in allen Fragen. Wir glauben, dass der Alte Bund vorbereitenden Charakter hatte und im Neuen Bund seine Erfüllung fand. Christus ist der Schlüssel zum Verständnis der Bibel; das Alte Testament gibt Zeugnis von ihm, und er ist es, den das Neue Testament verkündigt.
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Ps 19; Lk 24,27-44; Röm 1,18-23; 2Tim 3,15-17; 2Petr 1,16-21; Hebr 1,1-2; 8,5-13

3. Mensch und Sünde

Wir glauben, dass der Mensch zum Ebenbild Gottes erschaffen wurde, sündlos und in ständiger Gemeinschaft mit Gott, mit einem freien Willen für moralische Entscheidungen. Doch Adam, der erste Mensch, sündigte und war Gott dadurch ungehorsam, brach die Gemeinschaft mit ihm ab und brachte den physischen, geistlichen und ewigen Tod über die gesamte Menschheit. Folglich sind alle
dem Wesen nach sündhaft, schuldig vor Gott und bedürfen der Vergebung durch Christus.
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1Mo 1,27; 3,1-19; Röm 3,10-18. 23; Eph 2,1-3

4. Errettung aus Gnade

Wir glauben, dass ein Mittler zwischen Gott und den Menschen ist, der Mensch Jesus Christus. Zweck seines Kommens war, den Menschen vom Gericht und aus der Macht der Sünde zu erlösen und ihn mit Gott zu versöhnen. Durch das Vergießen seines Blutes brachte Christus das eine ausreichende Opfer für die Sünde dar und gründete somit Gottes Neuen Bund. Wir sind gerettet durch die Gnade Gottes, die uns durch den Glauben an Jesus Christus zuteil wird. Der Heilige Geist überführt den Menschen von seiner Sünde und überzeugt ihn durch Gottes Wort von seinem Bedürfnis der Errettung. Alle, die sich in Buße von ihrer Sünde abkehren und sich
Christus als ihren persönlichen Retter und ihren Herrn anvertrauen, empfangen Vergebung. Durch die Kraft des Heiligen Geistes werden sie in Gottes Familie hineingeboren und erhalten die Gewissheit ihrer Errettung. Rettender Glaube schließt eine Hingabe des eigenen Willens an Christus, vollständiges Vertrauen in ihn und einen freudigen Gehorsam gegenüber seinem Wort als
treuer Jünger mit ein.
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Röm 5,12-21; Eph 1,13-14; 2,8-9; 1Tim 2, 5-6; Hebr 4,12; 9,15-28; 1Joh 1,9

5. Das christliche Leben

Wir glauben, dass der Heilige Geist in jedem Christen lebt und ihn befähigt, ein Leben der Heiligung zu führen. Er bevollmächtigt den Gläubigen, Christus nachzufolgen und ein wirksamer Zeuge für ihn zu sein. Ein Christ lebt in der Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Gläubigen in der örtlichen Gemeinde. Er trägt zur Auferbauung des Leibes Christi bei durch sein Reden, seine Gaben, durch Gemeinschaft und Gebet. Dadurch wächst der Gläubige in seiner Christusähnlichkeit, verherrlicht Gott und bezeugt ihn in seinem täglichen Leben. Christen erreichen geistliche Reife, indem sie sich Christus ausliefern und seinem Wort gehorchen.
In Christus legt der Gläubige seine frühere Lebensweise mit ihren sündhaften Neigungen ab. Er ist nicht länger ein Sklave der Sünde und des Satans. Sein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes und sollte in keiner Weise verunreinigt oder missbraucht werden. Ein Christ soll nicht durch materielle Dinge gebunden sein. Er trachtet danach, seine Zeit, seine Fähigkeiten und seinen Besitz Christus
und seinem Reich zu weihen. Die Frucht des Geistes soll sich mehr und mehr in seinem Leben  zeigen, besonders in seinem Verhältnis zu anderen Menschen. Der Heilige Geist gibt ihm die Kraft, über Sünde und Versuchung den Sieg zu gewinnen, ein reiches Leben zu führen und Gutes zu tun. Dennoch brauchen alle, die Christus nachfolgen, die vergebene, erziehende und reinigende Gnade des Herrn.
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Mt 5,13-16; Joh 12,26; 15,4-5; Röm 6; 8,9-16.29; 12; 1Kor 6,19; Eph 2,1-5; 4,1-16; Kol 3,10; 1Thess 4,3-8; 2Thess 2,13-14;
Tit 2,11-14; Hebr 12,14; 1Joh 3,17-18

6. Die Gemeinde Christi

Wir glauben, dass die Gemeinde – bildlich gesprochen – der Leib und die Braut Christi ist, die in Jerusalem durch das Erlösungswerk Gottes gegründet wurde. Gläubige aus allen Völkern, Kulturen und Gesellschaftsschichten, wiedergeboren durch den Glauben an Christus und gereinigt durch sein Blut, sind durch den Geist in seinen Leib hinein getauft und für Gott abgesondert worden und
sind Glieder dieses Leibes, dessen Haupt Christus ist. Trotz der Vielgestaltigkeit an Gemeinden und Denominationen bewirkt der Geist eine grundlegende Einheit, die zur Zusammenarbeit und Gemeinschaft mit Gläubigen aus anderen christlichen Gruppen führt. Die Schrift, insbesondere die Berichte über die neutestamentliche Gemeinde, geben den Gläubigen in Fragen des Lebens und
der Lehre verbindliche Richtlinien. Durch seinen Geist gibt der Herr seiner Gemeinde Gaben, die zur Auferbauung der Gläubigen und zur Verbreitung des Evangeliums dienen sollen. Organisation Die örtliche Gemeinde ist eine Vereinigung von Gläubigen, die getauft sind und sich organisiert haben zur Anbetung Gottes, zur Gemeinschaft, zur Auferbauung, zum christlichen Dienst und zum
Zeugnis. Jede Gemeinde regelt ihre eigenen Angelegenheiten. Gemeinden, die sich dem Wort Gottes und diesem Bekenntnis verbindlich verpflichtet haben, können sich zu einer Vereinigung (Arbeitsgemeinschaft, Bund) zusammenschließen. Die Tätigkeit dieser Vereinigung findet im Geist der gegenseitigen Abhängigkeit, Liebe und dem gegenseitigen Untertansein unter der Herrschaft
Christistatt.

Christliche Auferbauung und Gemeindezucht
Indem der Herr Jesus die Fü.e seiner Jünger wusch, ermahnte er seine Nachfolger dazu, persönliche Demut zu üben, nach beständiger Reinigung zu trachten und praktische Liebe zu üben.*) In ähnlicher Weise sollten die Christen heute demütig ihren Dienst versehen, sich gegenseitig ermutigen und ermahnen und diszipliniert leben. In der Gemeinde sollte jedes Glied das
Wohlergehen der anderen Glieder im Auge haben und fürbittend für sie einstehen. Durch öffentliches Lehren, anteilnehmende Ermutigung, persönliche Seelsorge und liebevolles Ermahnen fördert die Gemeinde eine aufbauende Disziplin. Die Gläubigen werden ermutigt, ein Leben in christlicher Jüngerschaft zu führen und an geistlicher Reife zuzunehmen, so, dass die Gemeinde
Gott vor der Welt verherrlichen kann. Gottes Wort ist der Maßstab für Gemeindezucht. Christen, die in Sünde leben, müssen in
geschwisterlicher Liebe und Aufrichtigkeit ermahnt werden. Wo private Seelsorge versagt, übt die Gemeinde wiederherstellende Zucht. Werden Warnungen missachtet und eine Einstellung der Auflehnung und Entfremdung beharrlich aufrechterhalten, so wird der Schuldige formell aus der Gemeinschaft der Gemeinde ausgeschlossen. Die Gläubigen müssen jedoch
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Mt 18,15-35; Joh 13,l-17;17,21; Apg 2,38-44; 15,1-28; 1Kor 12-14, 2Kor 2,6-8; Eph 1,22-23; 2,10-22; 5,21. 25-27; lThess 5,11-14; 2Thess 3,6. 14-15; Off 5,9
*) Die Fußwaschung der Heiligen kann eine sinnvolle Erinnerung an unser beständiges Bedürfnis der Reinigung sein und an die gegenseitige Ermahnung, einander zu dienen.  an dem Irrenden Liebe und Barmherzigkeit üben, damit er zurückgewonnen wird. Wenn er sich von seiner Sünde abkehrt, so vergibt ihm die Gemeinde, nimmt ihn wieder auf in die Gemeinschaft und ermutigt ihn im christlichen Leben.

7. Die Mission der Gemeinde

Wir glauben, dass die Gemeinde die vorrangige Aufgabe hat, aus allen Völkern Jünger Jesu zu gewinnen. Jedes Gemeindeglied hat die Verantwortung, durch die Kraft des Heiligen Geistes ein Zeuge Christi zu sein und Menschen zur Versöhnung mit Gott aufzurufen. Das Evangelium ist die Kraft Gottes zur Errettung und ist fähig, auch den natürlichen Bedürfnissen des Menschen gerecht zu werden.
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Mt 11,5; 28,18-20, Apg 1,8; 2Kor 5,18-20

8. Christliche Dienste

Wir glauben, dass Gott seine Kinder durch den Heiligen Geist mit Gaben für den christlichen Dienst ausgestattet hat. Jedes Glied dient in Liebe dem anderen zur gegenseitigen Auferbauung. Einige Glieder der Gemeinde haben Gaben für leitende, pastorale, Predigt-‚ Lehr-, evangelistische und diakonische Dienste erhalten. Die Gemeinde erkennt unter Gebet diese Gaben und zeigt den von Gott berufenen Personen ihre Aufgaben. Diese Gemeindeglieder müssen bezüglich ihres Lebenswandels einen guten Ruf haben, das Wort Gottes treu lehren und sich liebevoll um das Wohlergehen anderer kümmern. Die Gemeinde kann unter der Leitung des Heiligen Geistes solche Diener beauftragen oder ordinieren. Die Gemeinde wiederum soll diese Diener lieben, respektieren und unterstützen. Sie muss aufmerksam sein, um eventuell Irrlehrer zur Rechenschaft zu ziehen oder auszuschließen.
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Jer 3,15; Apg 6,1-6; 13,l-3; 20,28; Eph 4,11-16; 1Thess 5,12-13; 1Thess 5,23-24; 1Tim 3,1-13; 5,17-22; Tit 1,5-9; 1Petr 5,1-5

9. Die christliche Taufe

Wir glauben, dass Christen dem Auftrag des Herrn gehorsam sein sollten, sich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen zu lassen. Um getauft zu werden, muss man sich in Buße von der Sünde abkehren und sich dem Herrn Jesus Christus als persönlichen Retter und Herrn anvertrauen. Wir lehren und praktizieren die Wassertaufe der Gläubigen durch Untertauchen, wie es in neutestamentlicher Zeit getan wurde. Die Taufe symbolisiert das Gestorbensein gegenüber der Sünde und die Auferstehung zu neuem Leben in Christus und den Empfang des Heiligen Geistes. Mit der Taufe bezeugt der Gläubige auch seine Bereitschaft umfassender Gemeinschaft und zur Mitarbeit in einer örtlichen Gemeinde.
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Mt 28,18-20; Apg 2,38; Röm 6,1-6, Kol 2,12-13; 1Petr 3,21

10. Des Herrn Mahl

Die Glieder der Gemeinde halten das Abendmahl so, wie es durch Christus angeordnet wurde. Die Elemente, das Brot und die Frucht des Weinstocks, symbolisieren den gebrochenen Leib und das vergossene Blut Christi. Sie erinnern uns an sein Leiden und Sterben zu unserer Errettung und an unsere Einheit in ihm. In Vorbereitung auf die Gemeinschaft des Abendmahls soll sich jeder Gläubige selbst prüfen und dann in würdiger Weise teilhaben an den Elementen. Wer Frieden mit Gott hat und mit seinen Mitmenschen im Frieden lebt, ist eingeladen, am Mahl des Herren teilzunehmen, um dadurch dessen Tod zu bezeugen, bis der Herr wiederkommt. Des Herrn Mahl ist Ausdruck der Gemeinschaft und Einheit der Gläubigen mit Christus. Es ist ein Mahl zum Gedächtnis und zum Lobpreis, das die Gläubigen in der Nachfolge und in ihrem Dienst bestärkt.
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Mt 16,24; 26,26-30; Apg 2,42-46; 1Kor 10,16-17; 11,23-32 ; Off 3,20

11. Ehe und christliches Familienleben

Wir glauben, dass Gott die Ehe einsetzte zur intimen Gemeinschaft von Mann und Frau sowie zur Zeugung und Erziehung von Kindern. In der Ehe finden zwei reife Partner ihre Erfüllung, indem sie Liebe, Sorge, Freude, Ideale, Lebensziele und Verantwortung teilen. Das neue Testament sieht aber auch die Ehelosigkeit als einen würdigen Stand vor Gott an. In Gemeinschaft mit dem Herrn und mit anderen Gläubigen kann der / die Ehelose ein erfülltes Leben führen. Für eine Heirat ist eine gemeinsame christliche Verpflichtung Voraussetzung; ein gläubiger Partner sollte keinen Nichtchristen heiraten. Wir glauben, dass Scheidung eine grundlegende Übertretung des göttlichen Willens für die Ehe darstellt. Christliche Eltern sollten ihre Kinder durch ein vorbildliches, gottesfürchtiges Leben erziehen,  indem sie liebevoll für sie sorgen, für sie beten, sie in der Familienandacht leiten, in der Schrift unterweisen und sie zu einem Gott wohlgefälligen Leben ermutigen.
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1Mo 1,27-28; 2,18-24; Mal. 2,13-16; Mt 5,31-32; 19,4-9; 1Kor 7,10-11; 2Kor 6,14; Eph 5,21-25; 6,4; Hebr 13,4

12. Der Tag des Herrn und Arbeit

Wir glauben, dass es Gottes Wille ist, dass der Mensch in seinem erwählten Beruf fleißig und ehrlich arbeiten soll. Ein Christ sollte beständig danach trachten, durch seine Arbeit Gottes Reich zu bauen. Nach dem Vorbild des Neuen Testaments feiern die Gläubigen am Sonntag, dem ersten Tag der Woche, die Auferstehung Christi und das Kommen des Heiligen Geistes. An diesem Tag des Herrn geben sich die Gläubigen besonders der Anbetung Gottes und der Unterweisung im Wort, der christlichen Gemeinschaft und dem Gottesdienst hin und erfrischen sich so an Leib und Seele, wobei ihre Arbeit eingeschränkt ist auf das Notwendige und auf Dienste der Barmherzigkeit.
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1Mo 2,1-3; 2Mo 20, 8-10; Mt 6,33; Lk 24,1-36; Apg 2,1; 20,7; Röm 14,5-6; Eph 4,28; 1Thess 4,11-12; Hebr 10,23-25

13. Christliche Wahrhaftigkeit

Obgleich Eidesschwüre zur Zeit des Alten Testaments erlaubt waren, sind sie uns durch Christ verboten worden. Christen haben die Pflicht, die Wahrheit zu sagen, weil sie immer in derGegenwart Gottes sind. Deshalb sagen wir einfach die Wahrheit, ohne besondere Beteuerungsformeln zu benutzen (auch vor Behörden, Gerichten und ähnlichen Einrichtungen). Weil bestimmte Geheimbünde den Gebrauch von Eidesschwüren und zugleich auch die Bildung enger Beziehungen zu Ungläubigen fordern, lehnen wir eine Mitgliedschaft in Geheimbünden ab und bemühen uns stattdessen, die Gemeinschaft und Bruderschaft in der Gemeinde zu pflegen.
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Mt 5,33-37; Joh 18,19-23; 2Kor 6,14-18; Eph 5,6-13; Jak 5,12

14. Der Staat

Wir glauben, dass Gott den Staat einsetzte, um Gesetz und Ordnung im bürgerlichen Leben aufrechtzuerhalten sowie die öffentliche soziale Arbeit zu fördern. Die Funktionen und Verantwortungsbereiche des Staates unterscheiden sich von denen der Gemeinde. Das Hauptanliegen und die Treue aller Christen sollten dem Reich Gottes gelten. Es ist unsere christliche Pflicht, für jede Art von Regierung zu beten und Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Erlösung zu verkünden. Wir sollten alle respektieren, die behördliche Aufgaben wahrnehmen. Als Zeugen Jesu müssen wir gesellschaftliche Verantwortung zeigen, Steuern zahlen und dabei gegen Unmoral, Diskriminierung und Ungerechtigkeit auftreten. Den Gesetzen unseres Staates gilt es zu gehorchen, sofern sie nicht mit dem Wort Gottes in Konflikt stehen.
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Mt 22,17-21; Apg 4,19; Röm 13,1-7; 1Tim 2,1-6; 1Petr 2,13-14

15. Liebe und Verzicht auf Gewal tanwendung

Wir glauben, dass Christen nach dem Gesetz der Liebe leben und Feinden gegenüber Vergebung üben sollen, wie es  der Herr Jesus lehrte und vorlebte. Die Gemeinde ist als Leib Christi eine Gemeinschaft erlöster, abgesonderter Menschen, beherrscht von erlösender, wiederherstellender Liebe. Es ist ihre evangelistische Aufgabe, Christus, den Friedefürsten, als Antwort auf menschliche Not, Feindschaft und Gewalttätigkeit darzustellen. Das böse, brutale und unmenschliche Wesen des Krieges steht im Widerspruch zur neuen Natur des Christen. Ein Christ strebt danach, Christi Gebot der Liebe in allen Beziehungen und in allen Situationen einschließlich derer, die mit persönlich zu erleidenden Unrecht, gesellschaftlichen Umwälzungen und internationalen Spannungen zu tun haben, auszuüben. Deshalb sind wir als Christen nicht berechtigt, Leben zu töten, auch nicht das werdende, noch nicht geborene Leben. Wir glauben, es ist nicht Gottes Wille, dass wir als Christen unsere Mitmenschen wirtschaftlich ausbeuten und Gewalt anwenden, um unsere Ziele zu erreichen oder dass wir militärische Dienste mit der Waffe leisten, sondern wir bemühen uns, nach Möglichkeit alternative Dienste zu tun, um Streit zu verringern, Leid zu mildern und von der Liebe Christi zu zeugen.
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2Mo 20,1-17; Mt 5,17-26. 38-45, Röm 12,19-21; 13,8-10; 1Kor 6,1-8; 1Petr 2,19-23

16. Christi Endsieg

Wir glauben, dass Gott, der in der Geschichte der Handelnde ist, sein Vorhaben zu endgültiger Erfüllung bringen wird. Mit dem Tod gehen die vor Gott Gerechten in einen Zustand der Ruhe in der Gegenwart Gottes und in die Gemeinschaft mit Christus ein. Die Ungerechten leiden die Qual der Trennung von Gott, während sie auf ihr endgültiges Gericht warten. Wenn der Herr wiederkommt, werden die lebenden Gläubigen entrückt und die Toten in Christus auferweckt werden, um in Ewigkeit bei ihm zu sein. Christus wird alle Menschen richten. Die Gerechten werden das Reich Gottes erben, und die Ungerechten werden die Qualen der endlosen Hölle erleiden. Am Ende wird der Tod zerstört, der Antichrist besiegt und Satan in den feurigen See geworfen werden. Christus wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in denen Gerechtigkeit herrscht, und Gott wird alles in allem sein. Dies ist die gesegnete Hoffnung der Gemeinde. „Darum wacht, denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“ (Mt 25,13). Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald.- Amen, ja, komm, Herr Jesus!“ (Off 22,20)
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Jes 2,4; 61,1-11; Mt 25,13-46; Mk 9,43-48; Lk 16,22-23; Joh 5,25-29; Apg 1,11; 1Kor 15,21-58; Phil 1,21-23; 3,20-21; 1Thess 4,14-17; Tit 2,11-14; 2Petr 3,3- 13; Off 11,15; 22,20