Jesus Christus baut seine Gemeinde!
„Jesus Christus baut seine Gemeinde.” Warum sagen wir das? Weil wir in einer Zeit leben, in der Individualismus großgeschrieben wird. Das bedeutet: Jeder gestaltet sein eigenes Leben, wie es ihm gefällt. Man macht nur das, was einem passt. Der Kern der heutigen Zeit ist, dass sich das Leben nur um einen selbst dreht. Mal geht man in den Gottesdienst, mal nicht. Je nach Lust und Laune dient man oder auch nicht. Dies ist aber genau das Gegenteil von dem, was Gott von seinen Nachfolgern will. Gott möchte eine Gemeinde bauen und das tut er auch. Er will, dass Menschen verstehen, dass sie dazu berufen sind, Teil einer Gemeinschaft zu
werden. Wir sollen Teil einer Herde werden, mit Jesus als guten Hirten. Christen sind lebendige Steine, die in einen Tempel eingebaut werden, wie es in 1. Petrus 2,5 heißt:
„Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“
Weiter beschreibt uns der Text ab Vers 26, dass Jesus der Eckstein geworden ist, der wichtigste Stein in dem Bauwerk. Du bist ein lebendiger Stein in diesem neuen Tempel. Dieser neue Tempel ist kein Gebäude oder Haus, sondern dieser Tempel ist die Gemeinde. Unsere Aufgabe als „lebendige Steine“ ist es, Gott als Priester anzubeten (der Priester ist einer der dienend vor Gott steht).
Das bedeutet für uns, dass nicht ein Mensch oder sein Individualismus in dem Mittelpunkt stehen, wenn wir uns am Sonntag treffen, oder dass vorne auf der Bühne eine Show abläuft, welche uns unterhält. Sondern, dass wir zusammenkommen, um Gott geistliche Opfer zu bringen. Wir sind alle Priester, die Gott mit ganzem Herzen anbeten. Wir danken und loben Gott dafür, dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist!
Paulus beschreibt die Gemeinde als einen Organismus. In 1. Korinther 12 ist von einem Körper die Rede, bei dem jeder seine Aufgabe hat: Augen, Ohren, Hände, Füße. Der Körper funktioniert nur als Ganzes. Kein Körperteil darf sich über das andere erheben oder das andere ausschließen. Hier wird das Bild des Körpers auf uns Menschen im Kontext der Gemeinde übertragen. Jeder ist wichtig und niemand kann allein als Glied bestehen. Wir brauchen einander in der Gemeinde, als von Gott begabte.
Gottes Absicht war von Anfang an, ein heiliges Volk, eine geistliche Familie zu schaffen. Er wünscht sich, dass du Teil einer funktionierenden Gemeinde wirst. Das bedeutet für uns, dass jeder persönlich versteht, dass alle Glieder durch das Wirken Gottes und Opfer Jesus in die Gemeinde hinzugetan wurden. Wir sind seine „herausgerufene“ Gemeinde. Keiner ist größer oder hat es sich mehr verdient in der Gemeinde zu sein. Deswegen nehme wir an dem Gottesdienst teil, um Gott gemeinsam mit unseren Glaubensgeschwistern, die das Gleiche erfahren haben, zu loben und zu preisen. Wir beten für unsere Geschwister in der Gemeinde, praktiziere Gastfreundschaft und interessiere uns für das Gemeindeleben.
Die erste Gemeinde gibt uns Hinweise darauf, was eine Gemeinde ausmacht. Apostelgeschichte 2,42 sagt: „Sie verharrten in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Wir können viel in einer Gemeinde unternehmen und auch viel Programm bieten, was auch richtig und wichtig sein kann. Aber die Gefahr besteht, dass wir uns schnell ablenken und unseren Blick auf uns selbst richten.
Deswegen sind die vier Kernelemente, welche die Gemeinde ausmachen, von großer Bedeutung:
1. auf Gottes Wort hören
2. Gemeinschaft miteinander haben
3. das Abendmahl gemeinsam feiern
4. zusammen beten
Das macht die Gemeinde aus. In dieser Einfachheit sollten wir unsere Freude haben. Gott baut seine Gemeinde, er bezieht uns in seinen Leib mit ein! Wir dürfen in seiner Gemeinde zusammenkommen, wo wir ihn anbeten und wo du anderen Menschen mit deinen Gaben und mit deiner Liebe dienst. Dazu ist Gottes Gemeinde da!
Grußwort zum Jubiläum
Liebe Glaubensgeschwister,
zu eurem Gemeindejubiläum möchte ich euch sehr herzlich grüßen und euch Gottes Segen wünschen.
Die aus der Sowjetunion ausgereisten Aussiedler – mennonitischen Geschwister – gründeten am Ende des Jahres 1989 in Nümbrecht eine neue Gemeinde. Das war damals für mich, auch für die Zivilgemeinde und für die verantwortlichen Christen unserer Kirchengemeinde ein erstaunliches Ereignis.
Mit meinen 51 Jahren hatte ich schon viele große Dinge mit meinem Herrn erlebt. Was aber hier geschah, ist mit Worten nicht zu schildern. Mir wurde bewusst: Das ist eine klare Führung meines Herrn.
Ihr müsst wissen: Als ich am 1. Ostertag 1985 meinen Dienst als Pastor in Nümbrecht begann, befand sich die Evangelische Gemeinde in einer großen Glaubenskrise. Ich erlebte dann aber auch zum ersten Mal in meinem Leben, wie eine ganze Gemeinde umkehrte und Buße tat.
Dieser geistliche Aufbruch mit Jesus hat uns in Nümbrecht gutgetan, und den Weg für die Eingliederung so vieler Menschen freigemacht. Die Bereitschaft war überwältigend. Die Älteren unter euch erinnern sich. In diesem Aufbruch hinein, kamen sicher mehr als tausend Aussiedler aus den verschiedenen GUS-Ländern (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) aber auch aus Rumänien und Polen zu uns nach Nümbrecht.
Die bekehrten Christen waren motiviert, die Ältesten unserer Kirchengemeinde gefordert. Sie öffneten die Türen der Kirche und des Gemeindehauses. Sie hatten verstanden, dass eure mennonitischen Vorfahren durch die Jahrhunderte, seit der Reformation, einen eigenen Weg gegangen sind. Das haben sie respektiert.
Die Verschiedenheit der Gemeinden hat uns bereichert. Dankbar schauen wir zurück.
Wissen sollten wir aber auch, dass alles, was hier unter uns läuft, vorläufig ist. Wir haben hier keine bleibende Stadt. Deshalb lasst uns noch mehr zusammenrücken, damit wir gemeinsam auf dem einen Weg bleiben, der uns in Jesus Christus, unsrem Heiland, aufgezeigt ist.
In herzlicher Verbundenheit,
euer Hans Henrici
(Pastor der Ev. Kirchengemeinde Nümbrecht im Ruhestand)